Der fwd:podcast ist da!

Folge #1 mit Jörg Zeissig

Herzlich willkommen zum neuen fwd:podcast, mit dem wir euch die Themen, Akteure und Ergebnisse vorstellen, die uns in der Bundesvereinigung der Veranstaltungswirtschaft vorantreiben.

Ihr könnt die Premiere unseres neuen fwd:podcast jetzt nicht nur hier hören

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…sondern auch im folgenden Blog lesen:

es gibt überraschende und inspirierende Insights zu einem Thema, dass unsere Branche ebenfalls noch sehr verändern wird. Gespickt mit spannenden Gastfragen von interessierten Menschen rund um den fwd: und – last but not least – natürlich der Einladung, dass ihr unseren Podcast teilt, euch gern in unseren Newsletter eintragt oder sogar ganz aktive fwd: Mitwirkende werdet – Ihr seid herzlich willkommen!Und nun viel Spaß beim Lesen:

01. Hallo Jörg: hast du heute schon etwas bewusst nachhaltiges getan? Wenn ja: was und warum?

Ich habe heute das Auto bewusst stehen lassen und Termine auf digital bzw. mit entsprechender Wegezeit so gelegt, dass ich diese per pedes oder mit Öffentlichen erledigen kann. Außerdem haben wir heute ein nachhaltiges und zukunftsfähiges Gehaltssystem für unser Unternehmen eingeführt, welches unser Unternehmen in eine noch attraktivere Position für alle Kolleginnen und Kollegen sowie neue Talente rücken wird.

02. Was bedeutet für dich genau „Sustainable Company“?

Sustainable Company bedeutet für mich, dass wir als Unternehmen wirtschaftlich, sozial und ökologisch tragfähige Konzepte vertreten. Das heißt, dass wir Wohlstand schaffen wollen, den wir im Dreiklang definieren: wirtschaftlich erfolgreich sein und gleichzeitig für das Gemeinwohl unserer Gesellschaft als auch ökologisch engagiert zu sein, um nächsten Generationen eine gesunde Perspektive zu geben.

03. Was bedeutet „SDG“ und welche davon haben für dich bei Holtmann Priorität?

SDG’s sind die von der UN definierten Sustainable Development Goals. Das sind also Ziele für die Entwicklung nachhaltigen Handelns. Wir begeben uns also auf einen Weg, den wir nur gemeinsam als Gesellschaften erfolgreich gehen können, um Wirkung zu erzielen. 

Diese wirken in der Regel nicht, indem ich diese singulär betrachte. Holtmann ist insbesondere daran interessiert, dass wir fairer und attraktiver Marktteilnehmer sind, der insbesondere mit Innovation, Kreativität und einem partnerschaftlichen Netzwerkdenken direkt oder indirekt in nahezu alle SDGs einzahlt. Im direkten Fokus stehen für uns die SDGs 8-13 und 17. 

04. Warum treibt dich persönlich das Thema so um?

Insbesondere bin ich inspiriert vom Dialog in zahlreichen Netzwerkveranstaltungen mit sehr intelligenten Menschen, unter denen ich mir oft ziemlich unterbelichtet vorkam. Dabei ging es in erster Linie darum, die Bilder aufzuzeigen, die davon ausgehen, dass wir alle so weitermachen und uns nicht verändern. Die Bilder kennen wir alle – eher hässlich und nicht erstrebenswert. Was mich hier gepackt hat ist, dass keiner diese Bilder will und dennoch tun zu wenige etwas dagegen, um Wirkung zu entfalten, Dinge zu verändern. Es gibt viele Lösungen, tolle Innovationen und jetzt kommen insbesondere die Wirtschaftstreibenden zum Zug. Es braucht mehr Verantwortung und Mut, Dinge in die Hand zu nehmen. Hier möchte ich für Transparenz und klare Zielorientierung werben und dass sich Verantwortung lohnt, um die schönen Dinge mindestens zu erhalten für zukünftige Generationen. Ich habe also Lust, andere zu inspirieren, Vorbild zu sein!

05. Wie nehmt ihr eure Mitarbeiter bei diesem Thema mit? Was war bisher die stärkste Reaktion?

Wir sprechen regelmäßig darüber, über alle Ebenen und Abteilungen hinweg, um Nachhaltigkeit als Haltung zu etablieren. Dabei geht es um Grundsatzthemen wie auch einzelne Maßnahmen, so dass alle im Unternehmen die Basics beherrschen und andere (Kunden, Partner, privates Umfeld) für einen Dialog zur Nachhaltigkeit interessieren.

06. Glaubst du, eine Sustainable Company zu sein hat Auswirkungen für euch auf dem Arbeitsmarkt (finden und halten neuer Mitarbeiter)?

Ja, unbedingt. Ich bin überzeugt, dass jeder, insbesondere noch nicht bei uns beschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine klare Erwartung an uns als Unternehmen zum Thema Nachhaltigkeit haben. Wer hier eine Antwort schuldig bleibt, wird es im Kampf um Talente schwer haben.

07. GASTFRAGE: Wie gross war der Aufwand von der ’normalen‘ zur sustainable Company?Zeit? Budget? Eigene Kapazität und Team-Kapazität…Ist es eine Entwicklung oder ein Wechsel?Wenn Entwicklung, welche Aspekte haben in der Aussenwahrnehmung den größten Effekt gehabt, welche im Team? Die gleichen? Wie bleibt man up-to-date? (Kerstin Meisner, Memo Media)

Der größte Schritt ist das Herstellen von Transparenz. Was heißt es eigentlich „sustainable company“ zu sein. Was ist das überhaupt und was ist normal?

Zukünftig ist ein normales Unternehmen eben nur noch das, welches „sustainable“ ist. 

Welche konkreten Maßnahmen einem Unternehmen als „Basis“ stehen und welche „Zusätze“ man für sich definiert, obliegt jedem Unternehmen selbst. Das kann nur im Dialog mit den Menschen eines Unternehmens entstehen.

Der Prozess als solches ist sehr unterschiedlich (z.B. produzierendes Gewerbe oder dienstleistendes Gewerbe unterscheiden sich in ökologischen Nachhaltigkeitsthemen). 

Wenn die größte Hürde genommen ist, dass man nachhaltig sein will (oder es auf Druck von außen sein muss), benötigt man sicherlich Berater und ein paar Mitarbeiter über einen temporären Zeitraum, um den richtigen Zielkanon und entsprechende Maßnahmen zu entwickeln und den Weg zu beginnen, diese Ziele zu erreichen. Intensität der Maßnahmen und Geschwindigkeit bestimmen dann auch Ressourcen / Kosten / Wohlstandsgewinn-Betrachtungen. 

08. GASTFRAGE: Erstellt Ihr bei Holtmann eine CO2-Bilanz? Inwieweit prüft Ihr Nachhaltigkeit bei euren Auftraggebern und Lieferanten? (Gastfrage von Stephan Bongwald, Nachhaltigkeitsbeauftragter Barmenia Versicherungen)

Ja und wir sind seit 2018 als Unternehmen klimaneutral.

Die nächsten Ziele sind in der Tat, dass wir auch mit Lieferanten ins Gespräch gehen, um zukünftig alle Projekte auch klimaneutral anbieten zu können, sofern die Kunden dies wünschen. Dabei stellen wir nicht die Frage, was es mehr kostet, sondern entwickeln Konzepte so, dass diese von Anfang an klimaneutral sind. Hierfür laden wir alle Partner ein, mitzumachen. Das ist noch nicht in jedem Fall möglich, die gesamte Wertschöpfungskette zu prüfen. Hier gibt es noch Lücken, die geschlossen werden müssen.

Den Impuls, unsere Auftraggeber zu prüfen nehme ich gern auf. Das tun wir bisher nicht, jedoch sprechen wir das Thema im Sinne von „Relevanz für unseren Kunden“ an – ohne Prüfung auf Nachhaltigkeitsreport oder CO2 – Bilanz.

09. Kann man den „Fussabdruck“ der Veranstaltungswirtschaft ungefähr beziffern?

Das kann man nicht seriös im Moment. Wir sind gerade im Dialog mit Veranstaltern- und Dienstleistern, um gemeinsame Ziele und Methoden zu besprechen. Dann ergibt sich hoffentlich ein Ausgangspunkt und ein zu definierender Zielkorridor, auch für einen Fußabdruck und Maßnahmen zu Vermeidung, Reduktion und Kompensation von CO2.

10. Welche Events glaubst du werden aus Nachhaltigkeits-Gründen in Zukunft weniger oder gar nicht mehr stattfinden? Welche vielleicht umso mehr?

Generell glaube ich, dass Eintagesveranstaltungen mit reinem Informations- bzw. Wissenvermittlungscharakter deutlich weniger physisch nachgefragt werden. Diese bewegen sich zunehmend ins Digitale.

Es wird neue Formate mit neuen Ansätzen zum interaktiven Story-Telling geben, je nach Zielgruppe und Kommunikationszielen. Ich gehe davon aus, dass die echten hybriden Formate wachsen werden und relevante physische Formate mit hohem Grad an Interaktion sich weiterhin hoher Beliebtheit erfreuen. Letztere werden sicherlich digital verlängert werden. 

11. Muss jede(r) einzelne was tun oder sind die wirklichen, effektiven Lösungen nicht Sache der Politik und Wirtschaft?

Jeder kann und sollte etwas tun, am liebsten, weil der Sinn verstanden wurde. Das wäre der Ansatz durch Inspiration und Motivation, den ich bevorzugt sehen würde. Hier verliert man die Ziele nicht aus dem Auge und zieht andere mit sich.

Politik kann im Dialog mit Wissenschaft und Wirtschaft inspirieren oder eben Druck aufbauen. Druck heißt eher, Menschen zu „schieben“. Da kann hier und da das Ziel schon mal aus dem Blickwinkel verschwinden oder morgen anders aussehen. 

12. GASTFRAGE: Was muss seitens der Politik passieren so dass das Konzept „sustainable company“ in der Veranstaltungsbranche selbstverständlich wird? (Odsuren Terbishdavga, fwd: Referentin politische Kommunikation)

Politik kann hier unterstützen, den öffentlichen Diskurs anzuregen und für Transparenz zu sorgen, insbesondere auf der Auftraggeberseite für die Veranstaltungsindustrie, warum Aufträge präferiert an Firmen gehen sollten, die „sustainable company“ sind. Politik insbesondere als Meinungsbildner ist aus Sicht der Veranstaltungsindustrie ein gern gesehener Partner.

13. GASTFRAGE: Gibt es ein empfehlenswertes Tool/Methode, um den CO2 Fußabdruck für die erbrachte Dienstleistung zu berechnen und zu kompensieren? (Burkhard Schmitz, GF Broich Catering)

Wir müssen unterscheiden in Fußabdruck eines Unternehmens und den eines Projektes.

Es gibt hier zahlreiche Consulting-Dienstleister am Markt, die den Fußabdruck von Unternehmen sehr schnell und unproblematisch ermitteln und auch Beratungsleistungen erbringen, die zur weiteren Vermeidung, Reduktion oder Kompensation den Weg zur Klimaneutralität für Unternehmen sinnvoll begleiten. Noch gibt es nicht für alles einheitliche Standards, aber daran wird international gearbeitet.

Für Projekte verhält es sich ähnlich. In der Veranstaltungsbranche haben wir einige Dienstleister, die den Projektfußabdruck messen und dann auch hier Auswahlmöglichkeiten geben, wie dies zukünftig reduziert werden kann und welche Kompensationsmöglichkeiten für den Restabdruck sinnvoll sind. 

14. GASTFRAGE: Ist Kompensation eine langfristige und gute Lösung? (Gesa Niessen, Nachhaltigkeitsbeauftrage music4friends)

Das Mindestziel der Klimaneutralität lässt sich in unserer Branche nur erreichen, wenn wir neben Vermeidung und Reduktion auch Restabdrücke zertifiziert kompensieren. Ohne Restabdruck wird unsere Industrie nicht funktionieren. Eine Kompensation auf „Null“ als Unternehmen und im Projekt ist also erklärtes Ziel.

Wenn wir dann noch einen draufsetzen und klimapositiv werden, ist zumindest schon mal der ökologischen Nachhaltigkeit die notwendige Aufmerksamkeit gewidmet. 

Vergessen wir bitte nicht, dass Nachhaltigkeit nur funktioniert, wenn auch soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit im Dreiklang mit ökologischer funktioniert.

15. Was möchtest du anderen Geschäftsführer:innen zum Thema „Sustainable Company“ für die nächsten Entscheidungen zurufen / mit auf den Weg geben?

Informieren, Mitmachen, Inspirieren. Es wird sich lohnen.

5 + 1 Frage zu deiner Profession

Company Facts! Gründungsjahr, Spezialität, Mitarbeiterzahl, 3 Top-Referenzen (Kunde & Event), Umsatz

1950 gegründet, verrückte Ideen und deren Umsetzung, 120 MA; Microsoft, Medtronic, Wago ; Umsatz vor der Pandemie 40 Mio EUR (während der Pandemie nicht wirklich aussagekräftige Zahlen)

Auf welcher Position spielst du in eurem Unternehmen und wie war dein Werdegang?

Ich spiele hier den CEO und komme ursprünglich aus dem Veranstalterbereich (1997 bis 2010) und bin dann in den Dienstleistungsbereich für Live-Com gegangen, weil es spannende ist, individuelle Projekte zu entwickeln.

Welche Themen treiben dich beruflich an und warum?

Themen wie Fair Play, Veränderung und Entwicklung, Inspiration und Nachhaltigkeit – kurzum, die Welt ein bisschen schöner machen. Und das ganze einfach nur, weil es sich gut anfühlt und weil es einen Sinn ergibt.

Welche Aufgaben magst du gerne und auf welche könntest du sehr gut verzichten?

Ich mag Führung generell und Ideen-Workshops. Kommunikation ist das, was ich nicht abstellen kann (meine Frau sucht nach über 20 Jahren Ehe noch immer den „Aus-Knopf“). 

Was nicht ganz so meinen Puls antreibt sind zähe Vertragsverhandlungen. Das mache ich gern mit Unterstützern.

Wie würde ein Schlachtruf für die nächsten 12 Monate an dein Team lauten?

Attacke! 

Warum fwd:?

Weil es ein relevantes Netzwerk mit cooler Perspektive für unsere Branche ist und wir gemeinsam mehr erreichen, als jeder für sich im stillen Kämmerlein.

5 Fragen zu deiner Person

Die Basics: Nenn uns dein Geburtsdatum, Geburtsort, Familienstand und Wohnort

11.05.1973, Weida, verheiratet, Leipzig, Hannover, Nürnberg, Hamburg

Deine Hobbys: Was tust du gern, wenn du nicht arbeitest?

Laufen

Uh spannend: Dein Charakter! Wie würden dich die Menschen beschreiben, die dich gut kennen?

Verrücktes Energiebündel

Was hat dich zuletzt inspiriert und warum? (Begegnung oder Buch oder Film oder….)

Kleiner Rückblick zur „Vivid Vision“ von BlackBerry – im Sinne von, wie lange dauert eigentlich Change Management, bis es bei jedem wirklich ankommt….. Hat mich inspiriert, dass wir die richtigen Dinge auf den Weg bringen und dann auch mal Geduld haben müssen, damit diese verstanden werden.

Was wünscht du dir für 2022?

Live-Events und neue Formate aus unserer eigenen Feder

>> Ihr interessiert Euch für die Zertifizierungen: Sustainable Company oder Sustainable Project? Dann schaut HIER vorbei.

(dieser Podcast ist eine Produktion der music4friends I content creators www.m4fcc.de)

>> Ihr wollt auch bei einer fwd:podcast-Folge dabei sein? Dann meldet Euch unter +49 5242 94540

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